Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).
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Bełżec – Museum und Gedenkstätte
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In Bełżec, einem kleinen Ort im Südosten Polens unweit von Zamość, existierte in den Jahren 1941-1943 ein nationalsozialistisches Vernichtungslager. Die Errichtung des Lagers begann im November 1941 im Rahmen der „Aktion Reinhardt“. Hinter diesem Namen verbarg sich der Plan zur Ausrottung der jüdischen Bevölkerung des Generalgouvernements. Die ersten beiden Transporte aus Lwów (Lemberg) und Lublin trafen am 17. März 1942 in Bełżec ein.
Die Mannschaft des Lagers bestand aus 20 bis 30 SS-Männern und einer Gruppe ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener im Dienste der Deutschen. Später wurden Ukrainer aus Ost-Galizien hinzugezogen. Außerdem waren ständig 700 bis 1.000 jüdische Häftlinge zur Sortierung des Eigentums der Ermordeten und beim Vergraben der Leichen eingesetzt. Das Gepäck der Ermordeten wurde ins Deutsche Reich geliefert.
Von der Eisenbahnrampe wurden die Menschen aus den Waggons direkt in den Tod geschickt. Bełżec war das erste Vernichtungslager, in dem die Nazis stationäre Gaskammern zum Töten von Menschen einsetzten. Es wurde kein Eingangsbuch über die Opfer geführt.
In diesem Lager wurden ungefähr 500.000 Menschen ermordet. Die Opfer waren vor allem Juden aus der Gegend von Lublin, aus Kleinpolen und Ostgalizien (aus den Ghettos von Lemberg, Lublin und Krakau). Ermordet wurden dort auch deutsche, tschechische und slowakische Juden, die zuvor in Ghettos auf dem Gebiet Polens deportiert worden waren. Außerdem wurden im Lager mehrere hundert Roma umgebracht. Man weiß nur von zwei Menschen, die das Lager überlebt haben.
Im Dezember 1942 wurden die Transporte nach Bełżec eingestellt. Die SS bemühte sich, alle Spuren ihrer Verbrechen zu entfernen. Die Leichen wurden exhumiert und verbrannt, Gebäude abgetragen, das Lagergelände umgepflügt und mit Bäumen bepflanzt. Diese Arbeiten mussten jüdische Häftlinge ausführen. Im Juni 1943 wurde das Lager vollständig aufgelöst.
Literatur:
- Akcja Reinhardt. Zagłada Żydów w Generalnym Gubernatorstwie, hg. D. Libionka, Warszawa 2004.
- „Aktion Reinhardt”: Der Völkermord an den Juden im Generalgouvernement 1941-1944, hg. B. Musiał, Osnabrück 2004.
- Y. Arad, Bełżec, Sobibor, Treblinka. The Operation Reinhard Death Camps, Bloomington and Indianapolis 1987.
- Encyclopedia of the Holocaust, ed. I. Gutman, New York – London 1990.
- R. Reder, Bełżec, Kraków 1999 (wyd. 2).
Interessante Links:
Zofia Wóycicka
In den folgenden 20 Jahren geriet der Ort beinahe in Vergessenheit; erst 1963 wurde ein kleines Denkmal errichtet. Dank der Bemühungen des American Jewish Committee und des polnischen Rates für den Schutz der Erinnerung an den Kampf und das Martyrium ist 2004 aus dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Bełżec ein bemerkenswerter Ort der Erinnerung geworden. Er besteht aus einem Denkmal für die vielen Opfer und einem Museum. Die modern gestaltete Museumsausstellung mit einem durchdachten Konzept präsentiert anschaulich die Geschichte des Vernichtungslagers anhand von Fotos, Zeugenberichten, Modellen und mit auf dem Gelände gefundenen Gegenständen. Der Eintritt ist kostenlos. Gegen Entgelt kann man Führungen auf Polnisch oder Englisch in Anspruch nehmen.
Zofia Wóycicka
Bełżec – Museum und Gedenkstätte
ul. Ofiar obozu 4 22-670 Bełżec
Abschnitt „Virtual Museum“ (auf englisch verfügbar):
1. Virtueller Rundgang http://www.belzec.eu/en/page/wirtualny_spacer/242
2. Online-Ausstellung http://www.belzec.eu/en/page/wirtualny_spacer/235
3. Deportationen http://www.belzec.eu/en/page/wirtualny_spacer/238
Tel.: +4884) 665 2510
Fax: +48 84 665 2511
E-Mail: muzeum@belzec.eu
Das Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Bełżec kann, mit Ausnahme des jüdischen Feiertags Jom Kippur, ganzjährig besichtigt werden. Die ständige Ausstellung „Vernichtungslager Bełżec“ im Museum ist für Besucher/-innen täglich außer montags und mit Ausnahme folgender staatlicher und religiöser Feiertage geöffnet: 1. und 6. Januar, Ostern, Jom Kippur, 1. und 3. Mai, Pfingstsonntag, Christi Himmelfahrt, 15. August, 1. und 11. November, 25. und 26. Dezember.s
Eintritt frei. Kosten für Führungen (Gruppen bis 30 Personen, ca. 90 Minuten): • in polnischer Sprache – 75 PLN • in englischer Sprache – 150 PLN Kosten für Führungen (Gruppen bis 10 Personen, ca. 90 Minuten): • in polnischer Sprache – 50 PLN • in englischer Sprache – 100 PLN Kosten für Bildungsangebote: • Museumslektionen (Gruppen bis 30 Personen, bis zu 5 Stunden) – 75 PLN • eintägige Studienaufenthalte (Gruppen bis 30 Personen, bis zu 5 Stunden) – 100 PLN • mehrtägige Geschichtsworkshops und -seminare – 250 PLN Für die Durchführung von Bildungsangeboten in einer anderen Sprache als Polnisch, wird ein Entgelt in doppelter Höhe erhoben.
Mausoleum und Gedenkstätte in Bełżec.
Abteilung des Staatlichen Museums Majdanek auf dem Gelände der Gedenkstätte in Bełżec.
Die historische Ausstellung ist für Personen geöffnet, die älter als 14 Jahre sind.
Anfahrt: Bełżec liegt an der Straße Nummer 17, ungefähr 8 km südlich von Tomaszów Lubelski. Bahn: Fahrpläne auf http://rozklad-pkp.pl/?q=de/node/144
Bełżec ist am einfachsten mit dem Zug aus Lublin oder direkt aus Warschau zu erreichen. Das Museum und die Gedenkstätte liegen zehn Minuten Fußweg von der Eisenbahnstation entfernt. Man geht an der Landstraße und an den Eisenbahngleisen entlang.