Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Chełmno (Kulmhof) – Museum auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers
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Der kleine Ort Chełmno (deutsch: Kulmhof) liegt ca.70 km westlich der Stadt Łódź. Von 1941-1945 befand sich in der Nähe des Ortes ein nationalsozialistisches Vernichtungslager. Dort wurden Juden aus dem Ghetto von Łódź (Litzmannstadt) und dem gesamten „Warthegau“ vernichtet, einem von den Deutschen eingeführten „Gaus“, bestehend aus den polnischen Gebieten, die in das Dritte Reich eingegliedert worden waren. Opfer dieses Vernichtungslagers wurden auch Juden aus Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg sowie ca. 5.000 Sinti und Roma, die in das Ghetto Łódź deportiert worden waren. In Kulmhof kamen auch mehrere hundert Polen, sowjetische Kriegsgefangene und 88 tschechische Kinder aus dem Ort Lidice ums Leben. Man schätzt, dass in Chełmno 150.000 Menschen getötet wurden.
Das Lager bestand aus zwei Teilen, dem im Schloss von Chełmno und dem „Waldlager“ im Rzuchowski-Wald. Die Transporte kamen vorwiegend mit dem Zug am Bahnhof Powiercie an. Von dort brachten Lastwagen die zur Vernichtung vorgesehenen Menschen in das Schloss. Den Ankommenden wurde erklärt, sie kämen in Arbeitslager und sollten zunächst zum Baden gehen, während ihre Kleidung desinfiziert würde. Dann führte man sie in hermetisch verschlossene Lastwagen, in deren Inneres Motorabgase geleitet wurden. Die Leichen der Ermordeten wurden in den Rzuchowski-Wald gefahren, wo man sie in Massengräber warf. Später ging man dazu über, die Ermordeten in Krematorien zu verbrennen.
Die Belegschaft des Vernichtungslagers bestand aus Mitgliedern der Sicherheitspolizei (SiPo) und Beamten der Schutzpolizei (SchuPo) und zählte über 100 Personen. Zudem setzte man zum Begraben und Verbrennen der Leichen ständig 30 bis 40 jüdische Häftlinge ein. Die Habseligkeiten der Ermordeten wurden unter den deutschen Einwohnern des „Warthegaus“ verteilt. Das Lager bestand vom 7. Dezember 1941 bis März 1943. Um die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen, sprengten die Nazis das Schloss.
Von April 1944 an wurde das Lager in Vorbereitung auf die Liquidierung des Łódźer Ghettos erneut als Mordstätte benutzt. Mitte Juli wurden schließlich die Menschentransporte aus Łódź in das Lager Auschwitz-Birkenau geleitet, wo die Massenmorde wesentlich schneller und effektiver abliefen. Im September 1944 begann die SS in Kulmhof mit der Spurenverwischung. Die Toten wurden exhumiert und verbrannt. Diese Arbeit zwang man jüdischen Häftlingen auf, die anschließend erschossen wurden. Die Nazis flohen am 17. Januar 1945 aus dem Lager, kurz bevor die Rote Armee dort eintraf.
Zofia Wóycicka
Auf dem ehemaligen Lagergelände im Rzuchowski-Wald steht seit 1964 ein monumentales Denkmal. 1990 wurde dort ein kleines Museum zur Geschichte des Vernichtungslagers eröffnet. Im selben Jahr entstanden im südwestlichen Teil des Geländes eine „Wand der Erinnerung“ und eine Gedenktafel auf den Überresten des Krematoriums. Am Ort, wo bis zur Sprengung 1943 das Schloss von Chełmno gestanden hatte, wurde ein Obelisk errichtet. Vor Kurzem wurden hier archäologische Untersuchungen durchgeführt.
Das Museum verfügt über zwei Orte:
Kulmhof – Muzeum w Spichlerzu (Museum im Speicher), Palastruine, Gebiet archäologischer Forschung
„Rzuchowski-Wald“ – Friedhofsgelände, Denkmal, Gedenkwand, Gedenkstätten, Museumspavillon
Zofia Wóycicka
Chełmno (Kulmhof) – Museum auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers
Chełmno 59 A, 62-600 Dąbie
0048 63 271 94 47; 695 003 137;. Rzuchowski Wald Tel. 695 003 167
http://chelmno-muzeum.eu/?lang=pl
muzeum@chelmno-muzeum.eu
Öffnungszeiten: April – September: Di. – So. 09:00-17:00 Oktober – März: Di. – So. 09:00-15:00
Kosten für Führungen in polnischer Sprache: individuelle Führungen (bis 5 Personen) – 5 PLN / pro Person organisierte Gruppen (bis 10 Personen) – 50 PLN organisierte Gruppen (mehr als 10 Personen) – 75 PLN Kosten für Führungen in englischer Sprache: individuelle Führungen (bis 5 Personen) – 10 PLN / pro Person organisierte Gruppen (bis 10 Personen) – 100 PLN organisierte Gruppen (mehr als 10 Personen) – 150 PLN
Muzeum na terenie Byłego Obozu Zagłady (Oddział Muzeum Okręgowego w Koninie) [Museum auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers (Abteilung des Bezirksmuseums in Konin)]
Anfahrt:
Mit dem Linienbus von Koło oder Łódź
Autobahn A2, Abfahrt Dąbie
Fernstraße 92, Abfahrt Koło, weiter in Richtung Dąbie / Uniejów