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Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen

Herzlich wilkommen auf der Webseite „Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg“
des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).

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Danzig – Westerplatte

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Geschichte

Auf der kleinen Landzunge in der Nähe der Weichselmündung bei Danzig befand sich seit Mitte der 1920er Jahre ein Munitionsdepot des polnischen Heeres. Da die Armee mit Krieg rechnete, erhöhte sie heimlich die Besatzung des kleinen Postens auf 205 Personen und die Menge der Waffen (die Mannschaft verfügte über eine 75-mm-Feldkanone, zwei 37-mm-Panzerabwehrkanonen, vier 81-mm-Mörser, 41 Maschinengewehre, 160 Gewehre, 40 Pistolen und ca. 1.000 Granaten). Um 4.45 Uhr am Morgen des 1. September 1939 kam das als Schulschiff dienende gepanzerte Linienschiff „Schleswig-Holstein” in der Freien Stadt Danzig an – angeblich zum Freundschaftsbesuch – und beschoss die Westerplatte (die Schiffsartillerie bestand aus 4 Kanonen des Kalibers 280 mm, 10 des Kalibers 150 mm und 4 Fliegerabwehrkanonen Kaliber 88 mm). Mit diesem Angriff begann der Zweite Weltkrieg.

Zur gleichen Zeit sprengten deutsche Pioniertruppen das Tor und die Mauer um das Depot an mehreren Stellen. Durch diese Lücken begann der Angriff zu Lande, der zusätzliche Unterstützung von Kanonen und schweren Maschinengewehren erhielt, deren Schützen sich in den hohen Gebäuden des Neuen Hafens postiert hatten. Die Abwehrmannschaft der Westerplatte aber brach schließlich den Ansturm. Die Verteidiger, die den Befehl hatten, das Depot 12 Stunden lang zu halten, bis die Armee „Pommern“ angerückt sei, kämpften 7 Tage lang. Geführt wurden sie von Major Henryk Sucharski und seinem Stellvertreter Kapitän Franciszek Dąbrowski. Die polnischen Soldaten hielten 14 Großangriffen und 19 nächtlichen Vorstößen stand. Sie hielten 17 Wellen von heftigem Artilleriefeuer aus einigen hundert Metern Entfernung aus. Ebenso überstanden sie zwei Luftangriffe. Sie wehrten erfolgreich die versuchte Inbrandsetzung des verteidigten Geländes ab, indem sie die Zisterne zerstörten, die mit leicht brennbarer Flüssigkeit gefüllt war. Die deutsche Propaganda berichtete von unterirdischen Luftschutzbunkern, in denen die Verteidiger sich versteckt halten sollten. Tatsächlich aber hielten sie sich in flachen Gräben, kleinen Wachhäuschen und in den Ruinen der Gebäude auf – ohne Wasser und Verbandsmaterial.

Die Deutschen schickten 3.500 Soldaten in 65 Formationen nacheinander in diese Schlacht (Einheiten der Marinestoßtruppkompanie des Danziger SS-Bataillons, der Danziger Schupo, Formationen der Küstenwache, das Schulbataillon der II. Ingenieurschule), ausgerüstet mit der Artillerie einiger Kompanien und einem Geschwader von 20 Flugzeugen. Erst als Major Sucharski einsah, dass jeder weitere Kampf sinnlos war, weil es an Munition, Männern und Medikamenten fehlte, kapitulierte er. Die Verluste auf polnischer Seite waren: 15 Gefallene, 13 Schwerverletzte und 40 Soldaten mit Quetschungen; auf deutscher Seite waren 300 bis 400 Soldaten gefallen oder verletzt. Die Angreifer konnten ihre Bewunderung für die Tapferkeit der Verteidiger nicht verbergen; Major Sucharski wurde militärische Ehre erwiesen – er durfte seinen Offizierssäbel in die Gefangenschaft mitnehmen. Diese ritterliche Einstellung wurde nicht allen zuteil: Der Funker, Sergant Kazimierz Rasiński, wurde nach einigen Tagen ermordet, weil er sich weigerte, die Chiffren des Postens preiszugeben, die die Verständigung mit Gdynia und Hela, wo noch gekämpft wurde, ermöglichten.

Vom strategischen Standpunkt aus gesehen hatte die Verteidigung der Westerplatte nicht die geringste Bedeutung, doch sie war wichtig für die Erhaltung der Moral des kämpfenden Polen. Die unaufhörlich wiederholte Meldung des Warschauer Rundfunks „Die Westerplatte wird weiter verteidigt“ bewirkte, dass die Polen den Glauben an die Wirkung des Widerstands nicht verloren. Der Dichter Konstanty Ildefons Gałczyński verankerte die heldenhafte Verteidigung mit seinem in der Kriegsgefangenschaft entstandenen „Lied der Soldaten der Westerplatte“ im Bewusstsein der Nation. Bis heute ist die Westerplatte in Polen Symbol für die Verteidigung höchster Werte. Darum richtete 1987 Papst Johannes Paul II. hier die folgenden Worte an eine Massenversammlung von Jugendlichen: „Jeder von euch, junge Freunde, findet in seinem Leben seine eigene ‚Westerplatte’. Irgendwelche großen Aufgaben, die man angehen und erfüllen muss, eine richtige Sache, um die man kämpfen muss. Eine Pflicht, eine Verpflichtung, vor der man sich nicht drücken kann. Man kann nicht ‚desertieren’. Schließlich muss eine gewisse Ordnung von Wahrheiten und Werten, die man in einem selbst oder um einen herum ‚aufrecht erhalten’ und ‚verteidigen’ muss – so wie auf der Westerplatte“. [„Każdy z was, młodzi przyjaciele, znajduje też w życiu jakieś swoje ‚Westerplatte’. Jakiś wymiar zadań, które musi podjąć i wypełnić, jakąś słuszną sprawę, o którą nie można nie walczyć. Jakiś obowiązek, powinność, od której nie można się uchylić. Nie można ‚zdezerterować’. Wreszcie – jakiś porządek prawd i wartości, które trzeba ‚utrzymać’ i ‚obronić’, tak jak to Westerplatte, w sobie i wokół siebie”.]

Paweł Kosiński

Erinnerung

Nach dem Krieg wurde auf dem Grab (beim Wachhaus V), in dem man die toten Verteidiger beigesetzt hatte, eine Tafel mit ihren Namen angebracht. Im September 1971 wurde die Urne mit der Asche von Major Sucharski aus Italien hierher überführt. Neben der Grabstätte wurde der Panzer der 1. Panzerbrigade „Helden der Westerplatte“ aufgestellt. Am 9. Oktober 1966 wurde auf einem dafür aufgeschütteten Hügel am Hafeneingang ein Denkmal eingeweiht. Das Monument, von Adam Haupt, Franciszek Duszenka und Henryk Kitkowski entworfen, besteht aus Granitblöcken, die zusammen 1.150 Tonnen wiegen und mit eingemeißelten Bildern und Aufschriften versehen sind. Am Fuß des Denkmals befindet sich ein Sammelplatz mit sieben ewigen Feuern, die die sieben Tage der Schlacht symbolisieren.

Paweł Kosiński

Sonstige Informationen

Danzig – Westerplatte

 

ul. Mjr. H. Sucharskiego, Gdańsk

 

Tel.: 0048 58 76 79 164

 

https://muzeum1939.pl/westerplatte

Virtueller Rundgang (nur auf polnisch verfügbar): https://spacer.muzeum1939.pl/

E-Mail: info@muzeum1939.pl

 

Öffnungszeiten: von 20. Mai – 2. September täglich 09.00 – 19.00; von 3. bis 30. September 9.00 – 16.00.

 

Eintrittskarten am vorderen Kiosk erhältlich – 4 PLN, ermäßigt 2 PLN.

 

Wartownia nr 1 na Westerplatte (Oddział Muzeum Historycznego Miasta Gdańska) [Wachtposten 1 auf der Westerplatte (Abteilung Historisches Museum der Stadt Danzig)]

Stadtplan auf: www.gdansk.pl

Anfahrt:

Bus 106 – täglich, ganzjährig, Abfahrt an der Haltestelle Ul. Łąkowa

Bus 606 – saisonal, nur im Sommer, Abfahrt am Hauptbahnhof