Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Kock – Militärfriedhof und Denkmal
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In Kock (Kreis Lubartów) gibt es einen Militärfriedhof, ein Denkmal von General Franciszek Kleeberg und einen Gedächtnisort zur Erinnerung an die Schlacht vom 2. bis 5. Oktober 1939 zwischen der polnischen autonomen Operationsgruppe „Polesie“ und Einheiten der deutschen Wehrmacht (der 13. motorisierten Division und dem XIV. motorisierten Korps unter General Gustav von Wietersheim). Die unter dem Befehl von General Kleeberg stehenden Teile der Operationsgruppe marschierten ursprünglich aus der Gegend von Włodawa nach Westen, um dem kämpfenden Warschau zu helfen. Nachdem die Nachricht von der Kapitulation der polnischen Hauptstadt die Gruppe erreicht hatte, zog sie weiter nach Stawy bei Dęblin, um die dortigen Munitionslager zu sichern. Weiteres Ziel waren die Swietokrzyskie-Berge. In der Gegend von Kock wurde die Operationsgruppe, die aus uneinheitlichen und schlecht bewaffneten Formationen bestand, von den Deutschen entdeckt und in Kämpfe verwickelt. Nach drei Tagen mussten die polnischen Soldaten wegen Munitionsmangels und geringen Chancen auf die Fortführung des Kampfes die Waffen niederlegen. Der viel zitierte Kapitulationsbefehl Kleebergs lautete:
Soldaten! Aus den Weiten von Polesie, von der Narew, aus Formationen, die sich der Demoralisierung widersetzten, habe ich euch unter meinem Kommando versammelt, um bis zum Ende zu kämpfen. Ich wollte zuerst in den Süden gehen, und als dies unmöglich wurde, dem kämpfenden Warschau helfen. Warschau fiel, bevor wir kommen konnten. Wir haben trotzdem die Hoffnung nicht verloren und weiter gekämpft, zuerst gegen die Bolschewisten, und dann in einer fünftägigen Schlacht bei Serokomla gegen die Deutschen. Ihr habt Härte und Mut gezeigt in einem Meer von Zweifel und habt dem Vaterland eure Treue bis zum Ende gehalten. Heute sind wir eingeschlossen, Munition und Lebensmittel gehen zu Ende. Der weitere Kampf ist hoffnungslos , er wird nur Soldatenblut vergießen, Blut, das noch gebraucht wird. Ein Privileg des Befehlshabers ist, die Verantwortung zu übernehmen. Heute tue ich das in diesem schlimmsten Augenblick – ich befehle, die Kämpfe einzustellen, um nicht unnütz Blut zu vergießen. Ich danke euch für euren Mut und eure Disziplin, ich weiß, dass ihr wieder antretet, wenn es notwendig sein wird. Noch ist Polen nicht verloren, und es wird nicht untergehen.
Die Schlacht bei Kock waren die letzten Kampfhandlungen des polnischen Heeres im Verteidigungskrieg Polens 1939. Sie ist ein Symbol des heldenhaften und opferreichen Kampfes der polnischen Soldaten in einer aussichtslosen Situation.
Joanna Wawrzyniak
Das Denkmal Kleebergs und ein kleiner Militärfriedhof, auf dem in der Schlacht gefallene Soldaten liegen, aber auch die 1969 exhumierten und nach Polen überführten sterblichen Überreste des Generals, der 1941 in deutscher Gefangenschaft starb, befinden sich an der ul. Generała Kleeberga auf dem Weg von Dęblin nach Radzyń Podlaski, an der Nordseite von Kock. Das Denkmal steht 700 m hinter dem Friedhof auf einem kleinen Hügel. Die kleine Ausstellung, die die Geschichte der Heeresgruppe „Polesie“ illustriert und den Lebenslauf des Generals zeigt, aber auch Schlachtpläne, Waffen und Uniformen, kann man in der Kammer der Nationalen Erinnerung der Schlacht bei Kock im Haus der Kultur an der ul. Kościuszki 1 besichtigen.
Joanna Wawrzyniak
Kock – Militärfriedhof und Denkmal
ul. Kościuszki 1, Kock
Tel. +48 81 859 11 10
Öffnungszeiten: werktags 08.00 bis 15.00 (man kann telefonisch auch andere Besuchszeiten vereinbaren), Tel.: +48 81 8591110.
Symbolischer Eintritt – 1 PLN.
Stadtplan von Kock auf www.kock.pl
Anfahrt: Kock liegt an der Landesstraße Nummer 19, 24 km nordwestlich von Lubartów und 19 km südwestlich von Radzyń Podlaski.