Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).
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Krakau – Museum für Nationales Gedenken, Apotheke „Zum Adler“
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Das Museum für Nationales Gedenken befindet sich in der ehemaligen Apotheke „Zum Adler“. Obwohl sie sich auf dem Gebiet des Krakauer Ghettos befand, wurde sie weiter von ihrem polnischen Eigentümer geführt. Inhaber war Tadeusz Pankiewicz (1909-1993), der einzige Pole, dem es erlaubt war, sich im Ghetto aufzuhalten und dort auch zu arbeiten.
Krakau sollte als Hauptsitz der Verwaltung des Generalgouvernements „rein arisch“ werden. Die Mehrheit der jüdischen Bewohner Krakaus wurde daher schon im Mai 1940 in die Gegend von Lublin „umgesiedelt“. Im März 1941 kamen die restlichen Juden nach Podgórze, einem Stadtteil Krakaus, der keinen guten Ruf hatte. Auf einem 15 Straßen umfassenden Gebiet, wo vor dem Krieg etwa 3.000 Menschen gewohnt hatten, wurden 15.000 bis 17.000 Personen zusammengepfercht. Die Mehrheit der Ghettobewohner wurde im Vernichtungslager Bełżec ermordet, in das sie im Rahmen von zwei Liquidierungsaktionen im Sommer und im Herbst 1942 gebracht wurden. Die endgültige Liquidierung des Krakauer Ghettos erfolgte im März 1943. Die letzten Juden aus dem Ghetto wurden in das KZ Płaszów bei Krakau und nach Auschwitz-Birkenau gebracht, wo die Mehrheit gleich nach der Ankunft ermordet wurde.
Der Eigentümer der Apotheke, Tadeusz Pankiewicz, und seine drei Mitarbeiterinnen halfen während der gesamten Ghettozeit den Insassen. Sie halfen beim Übermitteln von Nachrichten und Sendungen zwischen der „arischen Seite“ und dem Ghetto sowie dem KZ in Płaszów. Während der Liquidierungsaktionen diente die Apotheke vielen Juden als Versteck. 1983 erhielt Tadeusz Pankiewicz für die Rettung und die Hilfe für Juden von der israelischen Gedenk- und Erinnerungsstätte Yad Vashem die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“. Die Apotheke liegt an dem Platz, auf dem 1942-1943 Ghettobewohner zusammengetrieben wurden, um sie in Konzentrationslager zu deportieren.
Zofia Wóycicka
In dem in der ersten Hälfte der 1980er Jahre eingerichteten Museum gibt es seit 2004 eine neue Ausstellung. Auf leicht zugängliche Art informiert sie mithilfe von Bildern, Filmen, persönlichen und amtlichen Dokumenten sowie Landkarten über die Schicksale von Krakauer Juden während des Krieges, über das Krakauer Ghetto, das KZ in Płaszów und natürlich über die Apotheke und ihren Besitzer. Die Ausstellung ist viersprachig (polnisch, englisch, deutsch und hebräisch). Sie wird von einer computergestützten Präsentation in polnischer und englischer Sprache ergänzt, in der sich weitere Bilder und Originaltexte finden. Leider sind die polnischen Quellen nicht übersetzt. Nach Absprache organisieren Mitarbeiter Museumsunterrichtsstunden, man kann auch Führungen durch das ehemalige Ghettogebiet vereinbaren, allerdings nur auf Polnisch. Auf dem Platz vor der Apotheke steht ein Denkmal zur Erinnerung an die Vernichtung der Krakauer Juden. Vom Stadtzentrum aus erreicht man das Museum am einfachsten mit der Straßenbahn oder dem Kleinbus. Der Spaziergang durch Kazimierz dauert ca. 30 Minuten.
Zofia Wóycicka
Krakau – Museum für Nationales Gedenken, Apotheke „Zum Adler“
pl. Bohaterów Getta 18 (Platz der Helden des Ghettos 18) 30-547 Kraków
Tel.: +48 12 656 56 25
http://www.mhk.pl/oddzialy/apteka_pod_orlem
Online-Sammlung (auf englisch verfügbar): https://www.muzeumkrakowa.pl/cyfrowy-thesaurus
apteka@mhk.pl
Öffnungszeiten: Montag 10:00-14:00, Dienstag-Sonntag 9:00-17:00; (an jedem zweiten Dienstag des Monats geschlossen)
Eintritt 10 PLN, ermäßigt 8 PLN. Kombinierte Eintrittskarte des Erinnerungspfades: Normales Ticket: 23zł Ermäßigtes Ticket: 19zł Familienticket: 55zł Gruppenkarte: 22zł Gruppenkarte für Schülerinnen und Schüler: 18zł Mit dem Zeitpunkt der Entwertung ist dieses Ticket sieben Tage gültig.
Muzeum Pamięci Narodowej – „Apteka pod Orłem” (oddział Muzeum Historii Miasta Krakowa) [Museum für Nationales Gedenken – „Apotheke zum Adler” (Abteilung des Museums der Geschichte der Stadt Krakau)]
Trasa Pamięci (der Erinnerungspfad) des Historischen Museums der Stadt Krakau (Muzeum Historycznego Miasta Krakowa) besteht aus den drei Teilen: Ulica Pomorska (Pomorska- Straße), Apteka pod Orłem (Apotheke unter dem Adler) und Fabryka Emalia Oskara Schindlera (Emallienfabrik Oskar Schindlers). Diese drei Punkte auf dem Krakauer Stadtplan erzählen über den Krieg, und die Zeit, die auf ihn folgte.
Stadtplan auf www.krakow.pl.