Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Lamsdorf – Zentrales Kriegsgefangenenmuseum und Arbeitslager in Łambinowice
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Die Geschichte von Lamsdorf als Internierungsort geht bis auf den deutsch-französischen Krieg 1870/71 zurück. Damals errichteten die preußischen Behörden für ca. 3.000 Franzosen ein Kriegsgefangenenlager auf einem Truppenübungsplatz. Ein Friedhof mit 53 Kriegsgefangenengräbern zeugt davon.
Während des Zweiten Weltkrieges schufen die Deutschen auf dem Truppenübungsplatz einen der größten Lagerkomplexe für Kriegsgefangene – die Stammlager Stalag VIII B, Stalag 318/VIII F und Stalag 344. Schätzungsweise 300.000 Kriegsgefangene durchliefen diese Lager; fast 200.000 von ihnen waren sowjetische Soldaten. Etwa 40.000 im Lager gestorbene Gefangene wurden in Massengräbern begraben. Dort steht ein 1964 errichtetes monumentales Denkmal für die Opfer des Nazi-Terrors.
Nach dem Krieg gründeten lokale Vertreter der kommunistichen Sicherheitspolizei in einem Teil des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers das Arbeitslager Łambinowice, das von Juli 1945 bis Oktober 1946 betrieben wurde. In dieses Lager wurden deutsche und schlesische Zivilpersonen aus den nahe gelegenen Dörfern und Ortschaften gesteckt. Sie sollten „auf unbestimmte Zeit“ Zwangsarbeit verrichten und dann aus Polen ausgesiedelt werden. Außerdem wurden auch Personen ins Lager eingewiesen, die der Zugehörigkeit zur SS, SA, NSDAP, zu NS-Jugend- oder Frauenorganisationen verdächtigt wurden, und Angehörige von Wachmannschaften in NS-Kriegsgefangenenlagern oder Personen, die verdächtigt wurden, Verbrechen an der polnischen Bevölkerung begangen zu haben. Von den insgesamt 5.000 im Laufe der Nachkriegszeit Internierten starben ca. 1.500.
Bogusław Kopka
Das Museum wurde 1964 gegründet, um die Geschichte der Kriegsgefangenenlager in Lamsdorf (Łambinowice) in den Jahren 1939-1945 und die Schicksale der Insassen zu dokumentieren und zu erforschen. Nach der Wende 1989 wurde der Forschungsbereich des Zentrums erweitert. Gegenwärtig beschäftigt es sich mit dem Schicksal polnischer Soldaten in deutschen bzw. sowjetischen Lagern und in Internierungslagern neutraler Staaten. 1992 wurde das Museum in das Verzeichnis der Nationalen Kulturinstitutionen in Polen aufgenommen. Außer seiner Funktion als Museum widmet es sich dem wissenschaftlich-kulturellen Leben des Oppelner Schlesien, organisiert Konferenzen, gibt Bücher und Bildungspakete für Jugendliche und eine eigene Zeitschrift: „Łambinowicki Rocznik Muzealny” (Lamsdorfer Museums-Jahrbuch) heraus.
Im Sitz des Museums in Opole, ul. Minorytów 2, werden Wechselausstellungen und wissenschaftliche Konferenzen organisiert; dazu kann man in Łambinowice, ul. Muzealna 4, die Dauerausstellung besuchen.
Dank der Bemühungen des Museums und seines Direktors Edmund Nowak, Autor des auch auf Deutsch erschienenen Buches „Der Schatten von Łambinowice: Versuch der Rekonstruktion der Geschichte des Arbeitslagers in Łambinowice 1945-1946“, wurde am 16. September 2002 der Friedhof für die Opfer des Arbeitslagers in Łambinowice aus den Jahren 1945-1946 offiziell eröffnet.
Zudem steht auf dem Gelände des ehemaligen Lagers ein Denkmal für die Opfer des stalinistischen Terrors. Es ist aus Granit und hat die Form eines Schlesischen Kreuzes mit der zweisprachigen (Deutsch und Polnisch) Inschrift: „Deutschen und Polen – Opfern des Lagers Łambinowice von 1945-1946“.
Bogusław Kopka
Lamsdorf – Zentrales Kriegsgefangenenmuseum und Arbeitslager in Łambinowice
ul. Muzealna 4 48-316 Łambinowice
Tel./Fax: +48 77 453 78 72, 77 453 92 16
E-Mail: cmjw@cmjw.pl
Digitale Sammlungen (auf deutsch verfügbar): http://www.cmjw.pl/en/zbiory-cyfrowe/
Öffnungszeiten: 1. Oktober – 31. März: Dienstag – Freitag 09.00–16.00, Samstag, Sonn- und Feiertage 9.00–16.00; 1. April – 30. September: Dienstag – Freitag 9.00–18.00, Samstag, Sonn- und Feiertage 10.00–18.00.
Eintritt frei
Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach – Opolu [Zentrales Kriegsgefangenenmuseum in Łambinowice-Opole]: ul. Minorytów 3, 45-017 Opole
Tel./Fax: +48 77 434 34 75
Gruppenanmeldung unter Tel.: +48 77 434 34 75
Filmvorführung und bezahlte Führungen sind möglich.
Stadtplan auf: www.opole.pl
Zugfahrplan auf: rozklad-pkp.pl/?q=de/node/144