Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).
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Lodz – Museum der Unabhängigkeitstraditionen – Abteilung Radogoszcz
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Das Museum befindet sich in der ehemaligen Fabrik von Samuel Abbe an der Ecke der Straßen ul. Sowińska und ul. Zgierska. Ab Dezember 1939 befand sich hier ein Polizeigefängnis, das vor allem für die Einwohner von Łódź bestimmt war. Durch dieses Gefängnis gingen 30.000 bis 40.000 Menschen. Folter, Nahrungsmangel und fehlende medizinische Hilfe führten zu einer hohen Sterblichkeit unter den Insassen. Häftlinge wurden auch auf dem Gefängnisgelände hingerichtet oder in den Wäldern der Umgebung erschossen. Das schlimmste Verbrechen der bestialischen Wachmannschaften von Radogoszcz geschah in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1945, kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Łódź. Die Nazis fingen an, die Häftlinge zu erschießen und setzten schließlich das Gefängnis in Brand, wodurch mehr als 1.500 Menschen qualvoll starben. Weniger als 30 haben überlebt. Insgesamt wird die Zahl der Opfer des Gefängnisses auf 20.000 Menschen geschätzt.
Leszek Olejnik
Seit den ersten Nachkriegsjahren ist Radogoszcz für die Einwohner von Łódź ein Ort nationalen Gedenkens. Am 9. September 1961 wurden auf dem Gelände des ehemaligen Lagers ein Mausoleum und ein Denkmal enthüllt. In der Nähe eines mehr als 20 Meter hohen Obelisken steht ein Sarkophag aus Granit mit einer Urne, die die Asche der ermordeten und lebendigen Leibes verbrannten Opfer des Lagergefängnisses enthält. Auf der Vorderseite des Sarkophages befindet sich eine Tafel mit folgendem Text:
„Hier liegen wir, ermordet am Vortag der Freiheit
Das Feuer nahm uns unsere Namen und Körper
Möge ein so unmenschlicher Tod
Sich nie wiederholen.“
Die Worte sind als Testament der Ermordeten an die Nachwelt zu betrachten. Ihr Tod ist – wie bei der Einweihung des Mausoleums gesagt wurde – eine „ewige Mahnung“.
Heute befindet sich an diesem Ort eine Abteilung des Museums der Unabhängigkeitstraditionen – das „Museum des Martyriums und des Kampfes – Radogoszcz“, das nicht nur an die Geschichte des Gefängnisses und das Massaker im Januar 1945 erinnert. Außer der ständigen Ausstellung zu diesem Thema ist seit 2003 eine weitere Ausstellung mit dem Titel „Łódź und Umgebung während des Krieges und der Besatzung 1939 – 1945“ zu sehen. Gedenktafeln wurden unter anderem von ehemaligen Soldaten der Heimatarmee (AK), der Vereinigung der nach Sibirien Deportierten und der Vereinigung der vom Nationalsozialismus Geschädigten gestiftet. Seit 1990 steht am Sarkophag auch ein hohes Kreuz als religiöses Symbol für die Leiden der Häftlinge von Radogoszcz. Am Obelisk finden an den Jahrestagen des Kriegsbeginns und des Endes der deutschen Besatzung von Łódź Gedenkfeiern statt.
Leszek Olejnik
Lodz – Museum der Unabhängigkeitstraditionen – Abteilung Radogoszcz
ul. Zgierska 147 91-490 Łódź
Informationen bei der Abteilung Bildung, Tel.: +48 42 6553666 und 6579334
E-Mail: radogoszcz@muzeumtradycji.pl
Öffnungszeiten: Montag geschlossen, Dienstag, Mittwoch und Freitag 09:00-17:00, Donnerstag 09:00 – 18:00, Samstag 10:00 – 16:00, Sonntag 11:00-17:00
Eintritt frei.
Museum Unabhängigkeitstraditionen, Abteilung des Martyriums – Radogoszcz [Muzeum Tradycji Niepodległościowych, Oddział Martyrologii – Radogoszcz]
Stadtplan von Lodz : www.mapa.lodz.pl