Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Lodz – Jugendverwahrlager der Sicherheitspolizei an der ul. Przemysłowa
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Auf einem vom Ghetto Litzmannstadt abgetrennten Gelände (zwischen den Straßen ul. Przemysłowa, Gornicza, Bracka und Emilii Plater) errichteten die Deutschen Ende 1942 ein Lager für Kinder und Jugendliche. Dafür wurde ein Teil der schon vorhandenen Gebäude genutzt, und man baute zusätzliche Baracken. Das Lager war von einer drei Meter hohen Mauer umgeben. Ab Frühjahr 1943 hatte das Lager auch eine Außenstelle auf einem Gutshof in Dzierżążnia, nicht weit von Zgierz, wo über 100 Mädchen inhaftiert waren. Das Lager war für 8- bis 16-Jährige bestimmt, vereinzelt wurden aber auch jüngere Kinder hierher gebracht. Die Insassen waren polnische Kinder, deren Eltern in Konzentrationslagern oder Gefängnissen inhaftiert waren, Waisen, obdachlose Kinder, aber auch Jugendliche, die wegen Zusammenarbeit mit dem Widerstand oder wegen kleiner krimineller Delikte (illegaler Handel, kleine Diebstähle) festgenommen worden waren. Die meisten kamen aus den polnischen Gebieten, die ins Deutsche Reich eingegliedert worden waren. Einige wurden auch aus dem Generalgouvernement hierher gebracht.
Die Kinder wurden anfangs zu Arbeiten beim Ausbau des Lagers gezwungen, später wurden sie in den Lagerwerkstätten eingesetzt und arbeiteten auf dem Lagergelände. Die harte Arbeit überforderte die Kinder häufig psychisch und körperlich. Hinzu kam, dass sie für tatsächliche oder von den „Erziehern“ ausgedachte Vergehen häufig geschlagen wurden und in Einzelhaft kamen. Viele der jugendlichen Häftlinge haben das Lager nicht überlebt. Die Anzahl der Getöteten wird auf 500 geschätzt. Am 18. Januar 1945, unmittelbar vor dem Einmarsch der Roten Armee, floh die Wachmannschaft des Lagers. Die Befreiung erlebten etwa 1.000 Kinder.
Leszek Olejnik
Am 9. Mai 1971 wurde im Park Promienistych (heute nach der Pfadfinderorganisation der Kriegsjahre „Park Szarych Szeregów“, d. h. „Park der Grauen Reihen“, genannt) ein Denkmal in der Nähe des ehemaligen Lagers zur Erinnerung an das Martyrium der Kinder eingeweiht. Es hat die Form eines geborstenen Herzen, entworfen von Jadwiga Janus und Ludwik Mackiewicz. Auf den Tafeln, die das Denkmal umgeben, ist zu lesen: „Das Leben wurde euch genommen – heute geben wir euch nur die Erinnerung“. In der Nähe des Denkmals befinden sich symbolische Ghettomauern. An das Lager erinnert auch eine Tafel auf dem Gebäude in der ul. Przemysłowa 34, wo sich während des Krieges die Lagerverwaltung befand.
In der Nähe der Grundschule 81 im. Bohaterskich Dzieci Łodzi (Schule der Heldenkinder Lodschs) an der E.-Plater-Straße (ul. E. Plater) 28/32 befindet sich eine kleine Ausstellung, welche den Kindern des Lagers gewidmet ist.
Leszek Olejnik
Lodz – Polen-Jugendverwahrlager der Sicherheitspolizei an der ul. Przemysłowa
ul. Przemysłowa, Łódź
Der Stadtplan von Łódź ist zu finden unter : www.mapa.lodz.pl