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Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen

Herzlich wilkommen auf der Webseite „Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg“
des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).

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Lodz – Radegast Station

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Geschichte

Während der Besatzungszeit durch die Nationalsozialisten trug die Station den Namen Verladebahnhof Ghetto-Radegast. Hier wurden Lebensmittel, Brennmaterial und Güter für die Bewohner und Firmen im Ghetto von Łódź/Litzmannstadt und die von den Juden produzierten Waren umgeschlagen. Im Oktober und November 1941 gelangten mit Deportationzügen 19.954 Juden aus Österreich, Tschechien, Luxemburg und Deutschland nach Łódź: überwiegend ältere, gebildete und wohlhabende Juden, nur wenige Jugendliche. Von Dezember 1941 bis September 1942 kamen 17.826 Juden aus den liquidierten Ghettos des Warthegaus hinzu: aus Włocławek, Brzeziny, Zduńska Wola und anderen. Ihre Bewohner teilten die Nationalsozialisten zumeist in zwei Kategorien ein: A und B. In die erste Kategorie fielen all jene, die für die Arbeit im Ghetto eingesetzt wurden, in die zweite Kategorie ältere Menschen, sogenannte „unproduktiven Elemente”. Sie wurden ins Vernichtungslager Kulmhof am Ner (Chełmno nad Nerem) gebracht und ermordet.

Im Januar 1942 wurde die Station Radegast zum Umschlagplatz für die Ghettobewohner selbst. Am 12. Januar wurden die Sinti und Roma aus dem seit November 1941 im Ghetto bestehenden „Zigeunerlager” nach Kulmhof deportiert. Der erste Transport von Juden aus dem Ghetto verließ die Station am 16. Januar 1942. Die Deportationen dauerten mit Unterbrechungen bis zum 15. Mai 1942 – in ihrer Folge wurden in Kulmhof 57.064 Juden vergast. Zunächst deportierte man Arbeitslose, Verurteilte und Freiwillige, anschließend osteuropäische Juden. Die nächste Aktion fand vom 5. bis 12. September 1942 statt. Sie trug im Ghetto den Namen „Sperre”, da die Deportationen mit einer durch die Deutschen verhängten Ausgehsperre einhergingen. In ihrer Folge wurden 15.681 Menschen als sogenannte „überflüssige, nichtarbeitende Elemte” ermordet: Kinder bis 10 Jahre sowie ältere Personen ab 65.

Von Radegast gingen auch kleinere Transporte in Arbeitslager ab, bspw. wurden Juden beim Bau der Autobahn von Berlin nach Posen eingesetzt.

Die Entscheidung, das Ghetto zu liquidieren, fiel im Mai 1944. Im Juni wurden die Deportationen nach Kulmhof wieder aufgenommen. Vom 23. Juni bis 14. Juli 1944 deportierten die Nationalsozialisten in zehn Transporten insgesamt 7.196 Personen. Die Deportationen wurden dann im August 1944 fortgesetzt – diesmal ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Der letzte Transport verließ die Station Radegast am 29. August 1944.

Muzeum Tradycji Niepodległościowych Oddział Stacja Radegast

Erinnerung

Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Station das Museum der Unabhängigkeitstraditionen, Abteilung Station Radegast (Muzeum Tradycji Niepodległościowych Oddział Stacja Radegast). Es beherbergt die Ausstellung „Zwischen Leben und Tod … Die Geschichte des Ghettos Litzmannstadt 1940-1944” über das Schicksal der Ghettobewohner sowie temporäre Ausstellungen zu jüdischen Themen.

Muzeum Tradycji Niepodległościowych Oddział Stacja Radegast

Sonstige Informationen

Lodz – Radegast Station

 

Muzeum Tradycji Niepodległościowych Oddział Stacja Radegast, al. Pamięci Ofiar Litzmannstadt Getto 12, 91-859 Łódź

 

Tel. +48 42 291 36 27

 

E-mail: radegaststation@gmail.com

 

Öffnungszeiten: Montag und Dienstag 9.00 – 17.00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 10.00 – 18.00 Uhr, Freitag geschlossen, Samstag und Sonntag 10.00 – 16.00 Uhr.

 

Eintritt frei.

 

In der Nähe der Station befinden sich Haltestellen der Buslinien 57,81 und 87, Kreuzung Zagajnikowa-Inflancka.