Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Ochotnica – Denkmal zu Ehren der Opfer des „blutigen Heiligabends“
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Ochotnica (Kreis Nowy Targ), das längste Dorf Polens, bestand aus den Teilen Ochotnica Górna und Ochotnica Dolna. Während der deutschen Besatzung war das Dorf eine wichtige Partisanenbasis in der Tatra; die Bewohner nannten es „Partisanenrepublik“. Ochotnica Górna war eine Basis der Heimatarmee, vor allem der Truppe des Hauptmanns Julian Zapała „Lampart“ (ab 1944 des 4. Bataillons des 1. Regiments der Gebirgsschützen). Im Umkreis von Ochotnica Dolna entstanden seit 1941/1942 Partisanengruppen aus geflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen. 1943-1944 begannen in den Bergen Diversionstruppen der Roten Armee ihren Kampf, darunter im Herbst 1944 die Fallschirmjägergruppe des Majors Iwan F. Zołotar, der die sowjetischen Partisanengruppen vereinte und dadurch über eine Truppe von ein paar hundert Kämpfern verfügte.
Zu den wichtigsten Ereignissen gehören: Erstens der von den vereinten Partisanengruppen gewonnene Kampf um Ochotnica vom 18. bis 20. Oktober 1944 gegen eine deutsche Strafexpedition; zweitens der „blutige Heiligabend“ (23. Dezember 1944), eine sogenannte Pazifikationsaktion eines deutsch-ukrainischen SS-Trupps als Vergeltung für die Tötung zweier Deutscher durch Partisanen von Zołotar. Die SS-Truppe ermordete 16 Männer, 21 Frauen und 19 Kinder und brannte mehrere Bauernhöfe nieder. Im Dezember 1944 musste in der Nähe von Ochotnica ein amerikanischer Bomber notlanden, dessen Besatzung mithilfe der Bewohner überlebte.
Joanna Wawrzyniak
Im Zentrum Ochotnicas wurde ein Denkmal zu Ehren der Opfer des „blutigen Heiligabends“ errichtet (H. Burzec, 1964). Es zeigt eine stürzende Frau mit einem Kleinkind an der Brust. Auf den Ruinen eines Hauses in der Siedlung Brzezno, die während der Vergeltungsaktion am meisten gelitten hat, ist eine Gedenktafel, ein Kreuz und eine kleine Kapelle zu sehen. Auf dem Pfarrfriedhof in Ochotnica Dolna befinden sich das Grab der am „blutigen Heiligabend“ ermordeten Familie Brzezny, ein Denkmal und das Sammelgrab der anderen Opfer und Partisanengräber. In Ochotnica kann man auch einen kleinen Gedenksaal besichtigen. Besuche sind mit der Gemeindebehörde abzustimmen.
Joanna Wawrzyniak
Ochotnica – Denkmal zu Ehren der Opfer des „blutigen Heiligabends“
os. Dłubacze 160 34-452 Ochotnica Dolna
Tel.: +48 18 2620910
Anfahrt: Durch beide Orte führt eine Straße, die mit der Landesstraße 969 verbunden ist.