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Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen

Herzlich wilkommen auf der Webseite „Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg“
des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).

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Pawłokoma – polnisch-ukrainischer Konflikt

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Geschichte

Das Dorf in den Unterkarpaten, Gemeinde Dynów, war vor dem Krieg von polnischer und ukrainischer Bevölkerung bewohnt, wobei der ukrainische Anteil überwog. Im März 1945, als die Front schon vorgerückt war und in der Umgebung die polnische Verwaltung etabliert wurde, ermordeten die dort ansässigen Polen nach verschiedenen Schätzungen zwischen 150 und 366 ukrainische Bewohner, darunter Frauen und Kinder. Unterstützt wurden sie dabei von einer Einheit der weiterbestehenden Heimatarmee unter Leutnant „Wacław” Józef Biss. Die Berichte ukrainischer Augenzeugen des Massakers erinnern an die Torturen, denen ein Teil der Opfer ausgesetzt war, bevor man ihnen von hinten in den Kopf schoss. Die Umstände des Verbrechens bleiben unklar. Die polnischen Augenzeugen sind der Meinung, dass es sich um einen Racheakt für den Mord an polnischen Bürgern durch die ukrainische Widerstandsarmee UPA handelte. Unmittelbar vor dem Massaker sollen die Ukrainer angeblich mehrere dutzend polnische Dorfbewohner entführt haben. Vor ihrer Hinrichtung wurden die Ukrainer verhört, um das Versteck der Entführten zu erfahren. Keines der Opfer antwortete auf diese Fragen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Entführung der polnischen Dorfbewohner, der die Ukrainer angeklagt wurden, in Wirklichkeit eine Aktion des sowjetischen Geheimdienstes NKWD war. Ungeachtet der Umstände des Mordes in Pawłokoma war dies zweifellos kein isoliertes oder ungewöhnliches Vorkommnis. Der polnisch-ukrainische Konflikt, den weder die deutschen noch die sowjetischen Besatzer unterbinden konnten (oder wollten), führte auf beiden Seiten zu Massakern. Im Zuge des Massakers in Wolhynien unternahm die UPA den Versuch der vollständigen Vertreibung polnischer Anwohner aus dem Gebiet, das als ukrainischer Staat geplant war. Andererseits wurden in Gebieten mit polnischer Mehrheit Ukrainer weiter ostwärts getrieben und ermordet.

Maciej Górny

Erinnerung

Im Juli 2003 wurde von den damaligen Präsidenten beider Länder, Aleksander Kwaśniewski und Leonid Kuczma, ein Denkmal für die mehreren hundert ermordeten Polen des wolhynischen (heute ukrainischen) Dorfes Pawliwka eingeweiht. Im Mai 2006 kam es in Pawłokoma zu einem Treffen der Präsidenten Lech Kaczyński und Wiktor Juszczenko, die ein in der Ukraine gefertigtes Denkmal für die dort massakrierten 366 Ukrainer enthüllten. Es hat die Form eines Kreuzes, daneben befindet sich eine Platte mit den Namen der Ermordeten.

Maciej Górny

Sonstige Informationen

Pawłokoma – polnisch-ukrainischer Konflikt

 

Pawłokoma, Polen

 

Pawłokoma befindet sich am Rand des Naturschutzgebietes Pogórze Przemyskie, ca. 7 km östlich von Dynów entfernt (Landstraße).