Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Posen – Museum für das Martyrium der Großpolen im Fort VII
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Gleich am Anfang des Zweiten Weltkrieges richteten die Deutschen auf dem Gelände der alten preußischen Festung, die zur Stadtbefestigung Posens gehört hatte, ein Gefangenenlager ein. Es wurde von Oktober 1939 bis April 1944 genutzt und unterstand der Gestapo – zunächst unter dem Namen „Konzentrationslager Posen“, später als „Übergangslager – Fort VII“ und ab 1941 als „Polizeigefängnis der Sicherheitspolizei und Arbeitserziehungslager Fort VII“. Unter den ersten Gefangenen waren vor allem Intellektuelle, großpolnische Aufständische und Schlesier. Die Verhaftungen wurden von den sogenannten Einsatzgruppen durchgeführt. Ab April 1940 kamen Mitglieder der großpolnischen Konspiration hinzu. Insgesamt durchliefen zwischen 10.000 und 15.000 Personen dieses Lager. Häftlinge wurden nach einem ausgeklügelten System bestraft, heimlich ermordet oder an der „Todeswand“ erschossen. Im Bunker 58 wurden zahlreiche Kranke erhängt. Massenexekutionen erfolgten auch in den Wäldern bei Palędzie, dem Dorf Dębienko, in Sawinki bei Mosina und in Rożnów. Im November und Dezember 1939 brachten die Deutschen Geisteskranke und andere Patienten aus der Heilanstalt in Owiński ins Fort und töteten sie mit Kohlenmonoxid. Das Fort-Lager war der erste Ort im Wartheland, an dem Euthanasiemorde von den Besatzern in Polen begangen wurden. Die meisten Häftlinge aus dem Fort VII wurden in die Konzentrationslager Dachau, Mauthausen-Gusen, Buchenwald, Sachsenhausen, Ravensbrück, Auschwitz, Groß-Rosen deportiert, aber auch in Gefängnisse in Wronki, Rawicz, Berlin, Halle, Leipzig, Breslau und Zwickau. Ab März 1943 begann man mit der Verlegung der Häftlinge in das Lager Żabikowo, was bis zur Auflösung des Lagers im April 1944 dauerte.
Anna Ziółkowska
Das Museum zeigt Dokumente, Fotos und Erinnerungsstücke aus der Zeit des Lagers. Die Dauerausstellung „Das Martyrium der Großpolen“ wird in der Zelle 65 präsentiert. In den Bunkern 16 und 17 hängen Tafeln mit den Namen der im Lager Ermordeten. In einer Zelle, die als Gaskammer diente, erinnert eine Tafel an die Euthanasieopfer. Am Festungswall wird auf Treppen hingewiesen, auf denen die Häftlinge zu mörderischer „Gymnastik“ gezwungen wurden.
In der Zelle Nr. 58 des Forts wird gegenwärtig eine Ausstellung präsentiert, welche an das Martyrium der Bewohner/-innen Großpolens während der deutschen Besatzung erinnert. Diese Sammlung besteht aus mehr als 3.000 Exponaten. Besondere Beachtung dabei sollten der Briefwechsel von Gefangengen, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, welche im Fort VII von Maria Unierzyska angefertigt worden sind (darunter Medaillons aus Brot, Brieftaschen, kleine Wörterbücher), aber auch Zeichnungen von Henryk Wyrwicki und Nadjeżda Bójko, finden. Darüber hinaus interessant sind aber auch die Guillotine, und der Stamm, auf denen die Enthauptungen vollzogen wurden. Weitere Exponate der Todeszelle in der Młyńska Straße sind Fotographien und persönliche Dokumente der Insassen.
Anna Ziółkowska
Posen – Museum für das Martyrium der Großpolen im Fort VII
Al. Polska 60-591 Poznań
Tel./Fax: +48 61 8483138
http://www.muzeumniepodleglosci.poznan.pl/galeria/muzeum/fortVII/
mmw@muzeumniepodleglosci.poznan.pl
Öffnungszeiten: 1. April – 30.September: Di – Sa: 09.00 – 17.00; 1. Oktober – 31. März: Di – Sa: 09.00 – 16.00, 1. November: 09.00 – 19.00; sonntags 10.00-16.00.
Eintritt 2 PLN, ermäßigt 1 PLN Dienstag – frei
Für Besucher ist nur ein Teil des Forts zugänglich.
Stadtplan auf: www.poznan.pl