Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).
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Posen – Zitadelle
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Mehrere zivile Begräbnisstätten und Kriegsfriedhöfe sind in Posen auf dem Abhang des Winiary-Forts, einem Teil des Befestigungsrings aus dem 19. Jh., zu besichtigen. Auf der unteren, südwestlichen Seite des Abhangs befindet sich der ab 1833 angelegte Gemeindefriedhof von St. Adalbert mit 300 Grabstellen. Der Haupteingang ist auf der Allee „Poznań”. Das älteste erhaltene Grab ist aus dem Jahr 1863, das letzte Begräbnis fand 1983 statt. Unter anderem wurden hier namhafte Professoren der Universität Posen begraben. Im Teil 4 befindet sich die Familiengruft der Familie Jurasz; dort ruhen u. a. Anton Stanisław Jurasz, der Mitbegründer der HNO-Medizin in der Welt und Pionier dieses medizinischen Bereiches in Deutschland, außerdem Organisator der HNO-Universitätsklinik in Posen, sowie sein Sohn Anton Tomasz Jurasz, ein weltberühmter Chirurg.
Auf dem Garnisonsfriedhof aus dem Jahr 1922 liegen polnische Flieger, großpolnische Aufständische und gefallene Soldaten aus den Jahren 1918 – 1920. Im Zentrum des Friedhofs befindet sich ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten des 7. Großpolnischen Kavallerieregiments. Im Quartier 1 wurde in den Jahren 1986 – 1989 u. a. die exhumierte Asche der Soldaten des 3. Fliegerregiments aus Ławica in Posen beigesetzt, die im September 1939 gefallen waren. Am 1. September 1974 wurde im Quartier 3 ein Denkmal für die Soldaten des 57. Infanterieregiments enthüllt. Das Grab des Poeten, Soldaten und Widerstandskämpfers Roman Wilkanowicz ist im Quartier 9 zu finden, das den Widerständlern gewidmet ist.
Der 1925 angelegte britische Kriegsfriedhof befindet sich neben dem Friedhof der Polnischen Helden, entlang der sogenannten Kleinen Schleuse. Damals wurden hier 160 auf verschiedenen Friedhöfen Polens liegende britische Soldaten zur letzten Ruhe gebettet. 1948 begrub man hier Soldaten, die bis dahin auf Friedhöfen im Südwesten des Landes gelegen hatten. Zurzeit sind 427 Soldaten verschiedener Nationalitäten hier begraben (Briten, Kanadier, Australier, Polen, Neuseeländer, Südafrikaner, ein Franzose, ein Grieche, ein Norweger, ein Litauer, ein Belgier, ein Tscheche und ein Jamaikaner). Unter den Toten befinden sich 48 Offiziere und Unteroffiziere, die bei einem Massenfluchtversuch aus dem Stalag Luft 3 Sagan (Żagań) am 24/25. März 1944 erschossen wurden.
Der Soldatenfriedhof der Roten Armee im mittleren Teil des südwestlichen Abhangs der Zitadelle wurde im November 1945 angelegt. Auf ihm ist ein 23 m hoher Obelisk mit einem fünfzackigen Stern auf der Vorderseite errichtet. Das Fundament des Obelisken bildet ein Block, in den Schlachtszenen eingraviert sind. Auf seinen beiden Seiten sind Gedenktafeln angebracht, auf denen der Wortlaut eines Befehls von Stalin eingraviert ist (auf Polnisch und Russisch). Der Friedhof ist in 8 Quadrate aufgeteilt, die 319 Einzel- und 145 Sammelgräber mit insgesamt 5.830 Toten umfassen. Sie alle gehörten der 1. Panzergardearmee unter General M. Katukov und der 8. Gardearmee unter General W. Tschujkov an. Im westlichen Teil dieses Friedhofs ist ein Denkmal für die in preußischer Gefangenschaft umgekommenen französischen Soldaten nach dem Krieg 1870-1871 erhalten geblieben, die am Winiary-Fort Zwangsarbeit geleistet hatten.
Der Friedhof der Polnischen Helden wurde 1945 auf dem schmalen Streifen zwischen dem Soldatenfriedhof der Roten Armee und dem britischen Friedhof angelegt. Über ihm erhebt sich ebenfalls ein Denkmal, auf dem die Jahreszahlen „1939-1956“ und das Motiv des Tapferkeitskreuzes angebracht sind. Unterhalb des Denkmals befinden sich Gräber Gefallener und Getöteter aus verschiedenen Zeiten: Vom Posener Aufstand 1956, der Arbeiterbewegung, 6 Massengräber mit der Asche von Opfern aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter die Asche derer, die erst getötet und dann von den Nazis im Krematorium des Collegium Anatomicum in Posen und in der städtischen Müllverbrennungsanlage verbrannt worden waren.
Im mittleren Teil der Friedhöfe gibt es 82 Gräber von Polen, die im Februar 1945 bei der Verteidigung der Zitadelle umgekommen waren. Auf der unteren Terrasse befinden sich Sammelgrabstätten und symbolische Gräber u. a. der Großpolnischen Leitung des Widerstandsbundes und lange Massengräber, in denen die Asche von Häftlingen des Lagers Żabikowo bestattet wurde, die in der Nacht vom 20. auf den 21. Januar verbrannt worden waren, außerdem die Schädel von 14 unbekannten Personen, die zwischen 1940 und 1942 in Posen enthauptet worden waren. In Massengräbern liegen auch politische Häftlinge, die in den Jahren 1945-1947 vom NKWD und Funktionären des Amtes für Öffentliche Sicherheit ermordet wurden.
Anna Ziółkowska
siehe: Geschichte