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Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen

Herzlich wilkommen auf der Webseite „Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg“
des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).

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Pruszków – Denkmal für Führer des polnischen Untergrundstaates in Pruszków

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Geschichte

In Pruszków steht in der ul. Armii Krajowej 7 (Straße der Heimatarmee) das Haus, in dem am 27./28. März 1945 15 der 16 Mitglieder der polnischen Untergrundregierung vom NKWD (sowjetisches Volkskommissariat für innere Angelegenheiten) verhaftet wurden. Sie wurden im Juni 1945 in einem Schauprozess, dem sogenannten Prozess der Sechzehn, verurteilt. Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands hatten sie zusammen mit der Zivilbevölkerung die Stadt verlassen, um ihre Tätigkeit im Geheimen wieder aufzunehmen. Unter ihnen befanden sich der stellvertretende Premierminister Jan Stanislaw Jankowski, der mit drei weiteren Ministern den Landesministerrat bildete, sowie Mitglieder des Nationalen Einheitsrates. Auch General Leopold Okulicki (Pseudonym „Niedźwiadek“) hatte Warschau verlassen. Er war zum Befehlshaber der Heimatarmee ernannt worden, nachdem sich General Tadeusz „Bór“-Komorowski in deutsche Gefangenschaft begeben hatte.

Nach Beginn der Januaroffensive der Roten Armee löste General Okulicki die Heimatarmee auf, beließ aber Teile ihrer Organisationsstruktur im Untergrund. Auch blieben die Zivilstrukturen der polnischen Regierung im Untergrund erhalten, da die UdSSR die Regierung der Republik Polen im Londoner Exil nicht anerkannte.

Als die Konferenzbeschlüsse von Jalta bekannt wurden (Polen sollte in der sowjetischen Einflusssphäre bleiben; die künftige kommunistische Regierung sollte um nichtkommunistische polnische Politiker aus dem Lande erweitert werden, und es sollten freie Wahlen stattfinden), akzeptierte der polnische Rat der Nationalen Einheit diese Ergebnisse, um sich an ihrer Umsetzung beteiligen zu können.

Im März 1945 wurden der Führer der Heimatarmee und der Delegierte der Regierung von den sowjetischen Militärmächten zu Gesprächen geladen. Zum Treffen in der Villa an der ehemaligen ul. Pęcicka 3 erschienen alle Mitglieder des Landesministerrates mit Vizepremier Jankowski und dem Rat der Nationalen Einheit und – ungern und unter großem sowjetischen Druck – General Okulicki. Sie alle wurden vom NKWD verhaftet und nach Moskau geflogen. Dort wurden sie nach schweren Verhören vor Gericht gestellt und am Ende des Schauprozesses (zwischen dem 18. und 21. Juni 1945) zu Haftstrafen zwischen 4 Monaten und 10 Jahren verurteilt. Ziel der Verschleppung und des Prozesses war es u. a., den tatsächlichen Vertretern Polens die Möglichkeit zu nehmen, sich in das politische Leben Polens einzuschalten und die neue Regierung mitzugestalten. Von den im „Prozess der Sechzehn“ Verurteilten starben in sowjetischer Haft General Okulicki, Vizepremier Jankowski und Stanisław Jasiukowicz.

Tadeusz Rutkowski

Erinnerung

Am Ort ihrer Verhaftung steht seit 1990 ein Denkmal von Karol Żarski, auf dem ihre Kurzbiografien zu nachzulesen sind.

Tadeusz Rutkowski

Sonstige Informationen

Pruszków – Denkmal für Führer des polnischen Untergrundstaates in Pruszków

ul. Pęcicka 3, Pruszków

Anfahrt: Fern- und Nahverkehr (aus Warschau), Station Pruszków.

Informationen: www.pruszkow.pl