Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Pruszków – Museum Dulag 121
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Das Durchgangslager 121 (kurz Dulag 121) wurde für die polnische Zivilbevölkerung errichtet, die während und nach dem Warschauer Aufstand aus der polnischen Hauptstadt vertrieben wurde. Vom 6. August 1944 bis zum 16. Januar 1945 durchliefen etwa 650.000 Personen das Lager. Die Deutschen gründeten das Durchgangslager auf dem Gelände der verlassenen Eisenbahnwerkstätten an der Bahnlinie nach Skierniewice. Neun der 14 Hallen wurden in Lagerbaracken umgewandelt und mit Stacheldraht umzäunt. In den Baracken herrschten katastrophale Bedingungen – Schmutz, Hunger und Überfüllung führten zur Ausbreitung von Seuchen. Das Dulag 121 war das einzige Durchgangslager, in dem Polen arbeiteten und den Gefangenen halfen. Sie belieferten das Lager mit Lebensmitteln, organisierten die medizinische Versorgung und die Seelsorge. Die Gruppe der polnischen Lagermitarbeiter bestand hauptsächlich aus Freiwilligen, unter anderem aus Mitgliedern des Hauptfürsorgerats (Rada Główna Opiekuńcza) und des polnischen Untergrunds. Der größte Teil waren Einwohner Pruszkóws und Umgebung. Durchschnittlich waren die Gefangenen nur wenige Tage im Lager inhaftiert und wurden hier selektiert. Arbeitsunfähige Gefangene schickte man per Bahn an verschiedene Orte im Generalgouvernement, die übrigen wurden zur Zwangsarbeit ins Dritte Reich gebracht oder in Konzentrationslager deportiert. Etwa 100.000 Gefangene konnten auf legale und illegale Weise aus dem Lager geschleust werden. Nach dem Exodus der Warschauer Bevölkerung in Folge des Aufstandes änderte das Lager seinen Charakter. Insassen waren nun hauptsächlich junge Männer, die bei der Plünderung Warschaus helfen mussten, und Personen, die bei Razzien gefasst wurden und in Warschau gemeldet waren.
Agata Mirosz
Das Museum Dulag 121 entstand im Oktober 2010 auf dem Gelände des ehemaligen Durchgangslagers 121 in Pruszków. Sein Auftrag ist, an das tragische Schicksal der vertriebenen Warschauer sowie das Engagement und die Opferbereitschaft der Bewohner von Pruszków und Umgebung zu erinnern, die unter Lebensgefahr den geschwächten und einem ungewissen Schicksal entgegenblickenden Gefangenen des Durchgangslagers 121 geholfen haben. Die ständige Ausstellung Museum Dulag 121 besteht aus fünf Teilen: „Warschauer Aufstand”, „Exodus aus Warschau”, „Funktionsweise des Dulag 121”, „Hilfe für das Lager” und „die letzten Monate des Lagers”. Die moderne, multimediale Ausstellung präsentiert u. a. Fotogramme, Andenken, Dokumente, Mappen, Hörstationen mit Zeitzeugeninterviews, Multimediastationen mit Lebensbeschreibungen, Interviews, Dokumenten, Schriftwechseln und Zeitungsartikeln. Zu sehen sind auch ein Dokumentarfilm über das Lager und ein Modell des Dulag 121 im Verhältnis 1:160.
Agata Mirosz
Pruszków – Museum Dulag 121
ul. 3 Maja 8a, 05-800 Pruszków
Tel. +48 22 758 86 63; mobil +48 696 591 295
E-mail: dulag@dulag121.pl
Öffnungszeiten Dienstag – Mittwoch: 9.00 – 17.00 Uhr Donnerstag: 12.00 – 19.00 Uhr Freitag: 9.00 – 16.00 Uhr Samstag: 12.00 – 17.00 Uhr Sonntag: 11.00 – 16.00 Uhr
Eintritt: 6 PLN, ermäßigt 4 PLN Am Dienstag Eintritt frei