Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Treblinka – Museum für Kampf und Martyrium
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Treblinka war von 1942-1943 ein Vernichtungslager der Nazis. Es liegt nordöstlich von Warschau in der Nähe des kleinen Ortes Treblinka.
Im Sommer 1941 wurde unweit des späteren Vernichtungslagers ein Strafgefangenenlager errichtet. Später wurde es zum Arbeitslager Treblinka I umfunktioniert, in dem Polen und Juden gefangen gehalten wurden. Ca. 20.000 Häftlinge durchliefen Treblinka. Die Hälfte von ihnen kam ums Leben.
Zur Errichtung des Vernichtungslagers Treblinka II kam es im Mai/Juni 1942 im Rahmen der „Aktion Reinhardt“. Für den Bau setzten die Nazis jüdische Gefangene aus dem Lager Treblinka I ein. Der erste Transport, der aus Insassen des Warschauer Ghettos bestand, traf am 23. Juli 1942 in Treblinka II ein. Die Menschen wurden unmittelbar in die Gaskammern geführt, die an Verbrennungsmotoren angeschlossen waren. Andere wurden bei Massenexekutionen getötet. Die Leichen der Ermordeten wurden in Gruben verscharrt, später unter freiem Himmel verbrannt. Es wurden keine Opferlisten geführt. Die geraubten Güter der Toten wurden ins Deutsche Reich geschickt. Außer der SS-Wachmannschaft und Angehörigen eines ukrainischen Bataillons aus dem Ausbildungslager in Trawniki, das zum größten Teil aus ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen bestand und als Hilfsmannschaft in Treblinka arbeitete, waren bei der Lagerbetreuung, der Aufteilung der Güter von Opfern und den Leichenverbrennungen ständig zwischen 1.000 und 1.700 jüdische Häftlinge eingesetzt. Im Lager starben vor allem polnische Juden – darunter eine viertel Million Insassen des Warschauer Ghettos. Aber auch Juden aus Tschechien, Deutschland, Österreich, der Slowakei, Griechenland, Bulgarien, Belgien und Frankreich wurden hierher deportiert. In Treblinka kam Janusz Korczak, Schriftsteller und Pädagoge, ums Leben, weil er die Waisenkinder aus dem Warschauer Ghetto, die in seiner Obhut waren, nicht alleinlassen wollte und mit ihnen in den Tod ging. Im Lager wurden außerdem ca. 2.000 Sinti und Roma ermordet. Insgesamt brachten die Deutschen in Treblinka zwischen 700.000 und 900.000 Menschen um.
Am 2. August 1943 gelang durch einen Aufstand im Lager etwa 400 Häftlingen die Flucht; nicht einmal 70 von ihnen erlebten das Ende des Krieges. Im November 1943 wurde das Lager aufgelöst. Die SS versuchte, alle Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen – die Baracken wurden abgerissen, das Lagergelände wurde eingeebnet und mit Bäumen bepflanzt.
Zofia Wóycicka
Man findet heute auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers keine sichtbaren Spuren der hier verübten Verbrechen. 1964 enstand ein von Adam Haupt und Franciszek Duszeńko entworfenes Mahnmal. Es besteht aus 17.000 unbehauenen Granitblöcken, die auf dem Gelände der Massengräber, einem symbolischen Friedhof, verstreut sind. Auf vielen der Steine sind die Namen der Orte eingraviert, aus denen die Opfer stammten. An der Stelle, wo sich die Gaskammern befanden, erhebt sich ein turmartiger Steinblock aus mächtigen Granitquadern, der an die Klagemauer in Jerusalem erinnern soll. Der Spalt in der Mitte symbolisiert die Tragödie der europäischen Juden. Auf der steinernen Haube des Denkmals ist auf der einen Seite ein Relief mit einer Menora zu sehen; die andere Seite zeigt die Ermordeten mit segnenden Händen darüber – ein Motiv, das auch auf jüdischen Grabsteinen zu finden ist. Ein Pfad mit Eisenbahnschwellen soll die Gleise symbolisieren. Am Ende der Bahnrampe befindet sich eine Informationstafel mit einem Lageplan. Auf dem knapp 2 km von Treblinka II entfernten Gelände des Arbeitslagers Treblinka I sind die Fundamente einiger Baracken erhalten geblieben. Auch hier steht seit 1964 ein Mahnmal. Die beiden Lager sind durch einen Weg verbunden.
Zofia Wóycicka
Treblinka – Museum für Kampf und Martyrium
Treblinka Extermination Camp 08-330 Kosów Lacki
Tel.: +48 25 78 116 58
http://www.treblinka-muzeum.eu/
E-Mail:biuro@treblinka-muzeum.eu
Öffnungszeiten: täglich 9:00-18:30 (außer Ostern und Weihnachten)
Bei Interesse an einer Führung wende man sich an Edward Kopówek (Tel.: +48 –25 606 98 54 14), im Regionalmuseum in Siedlce (ul. Piłsudskiego 1, 08-110 Siedlce, Tel.: +48 25 6327470, 6324224)
Empfohlene Websites: www.ushmm.org www.deathcamps.org
Anfahrt: Treblinka liegt an der Fernstraße 63, zwischen Małkinia Górna und Kosow Lacki. Zugfahrpläne auf rozklad-pkp.pl/?q=de/node/144 Die Zugverbindung ist ungünstig. Besser ist es, die Anfahrt mit dem Bus oder Auto zu planen.