Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW).
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Wälder von Parczew – Gedenkroute
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Die Kreisstadt Parczew verlor während der deutschen Besatzung ihre gesamte jüdische Bevölkerung (etwa 6.000 Frauen, Männer und Kinder), die über die Hälfte der Bewohner ausmachten. Im Rahmen der „Aktion AB“ wurde die Intelligenz von Parczew verhaftet und in Konzentrationslager deportiert. Jugendliche wurden zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich abtransportiert. In der Stadt befanden sich Stützpunkte der wichtigsten polnischen Untergrundorganisationen, der Heimatarmee, der PPR und der Volksarmee (GL und AL). Zu den bedeutendsten Partisanenaktionen in der Stadt gehören die Befreiung ihres gefangen genommenen Befehlshabers durch Soldaten der Heimatarmee am 31. November 1943, die Besetzung des Magistratsgebäudes, die Inbrandsetzung des Gendarmeriegebäudes durch Partisanen der Volksarmee am 16. April 1944 und die Zerstörung des Bahnhofs durch Partisanen der 27. Wolhynien-Division der Infanterie der Heimatarmee am 27. Juni 1944. Parczew war ein wichtiger Kontaktpunkt für die in den Wäldern der Umgebung versteckten, sehr verschiedenen Partisanengruppen. Die Wälder waren durch Seen, Sümpfe und fehlende Zufahrtswege schwer zugänglich. Deutsche und ukrainische Einheiten führten hier etliche Operationen gegen die Partisanen durch, von denen viele ums Leben kamen. In den Sumpfgebieten der Wälder existierte auch der sogenannte Bazar, wo sich viele Juden versteckten. Parczew wurde im Juli 1944 mit Hilfe örtlicher Partisanenverbände der Heimatarmee von der Roten Armee befreit.
Joanna Wawrzyniak
In Parczew sind zu besichtigen: ein Obelisk, der an die Volksarmee erinnert, errichtet in der Volksrepublik Polen; ein Gedenkstein für die hingerichteten Häftlinge des Schlosses Lublin; auf dem Friedhof ein symbolisches Grab der in den Konzentrationslagern ermordeten und in Kämpfen gefallenen Partisanen (ein mit Stacheldraht umwickeltes Kreuz auf einem Sockel); an der Mauer der Kirche mehrere Gedenktafeln, die an die gefallenen und ermordeten oder nach dem Krieg gestorbenen Soldaten der Heimatarmee (ein Teil von ihnen starb in der UdSSR) erinnern, sowie an der Stadtausfahrt auf der Kolejowa-Straße an der rechten Seite ein Kreuz und eine Gedenktafel für den Leutnant Jan Lisoń aus einer Einheit der Heimatarmee, der bei dem Partisanenüberfall auf dem Bahnhof fiel.
In den Wäldern von Parczew stehen Denkmäler für polnische und sowjetische Partisanen, ermordete Juden, Opfer deutscher „Befriedungsaktionen“, Partisanengräber, mit Erdhütten und Verteidigungsgräben um sie herum. Man kann die Gedenkroute zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad machen.
Joanna Wawrzyniak
Wälder von Parczew – Gedenkroute
Parczew
Informationen bei der Abteilung für Bildung, Kultur und Touristik des Landrates in Parczew (Wydział Oświaty, Kultury i Turystyki starostwa w Parczewie)
Tel.: +48 83 3551651, Nebenstelle 21.