Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Żabikowo bei Posen – Museum des Martyriums
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Das Lager Żabikowo (1939 Poggenburg) wurde im April 1943 auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei errichtet. Bis zum Früjahr 1944 diente es gleichzeitig als Außenlager des Fort VII in Posen und unterstand der Posener Gestapo. Wer nach Vernehmungen und Verhören zu weiterer Lagerhaft verurteilt wurde, kam in andere Konzentrationslager: Auschwitz-Birkenau, Groß-Rosen, Mauthausen, Sachsenhausen und Ravensbrück. Insgesamt gab es 28 Transporte aus Żabikowo. Die Häftlinge wurden in 8 Holzbaracken hinter einem zweifachen Stacheldrahtzaun unter Starkstrom gefangen gehalten. Das Lager war vor allem für Polen vorgesehen, doch hielt man auch sowjetische Kriegsgefangene und Flüchtlinge aus Zwangsarbeiterlagern, deutsche Deserteure der Wehrmacht, Luxemburger, Holländer, Ungarn, Slowaken und US-Bürger fest. Im Lager wurde eine Reihe von Einzel- und Massenexekutionen durchgeführt. So wurden Soldaten aus den Posener und Pommerschen Einheiten der Heimatarmee und Mitglieder der „Szare Szeregi“ („Graue Reihen“, einer Widerstandsgruppe des Bundes Polnischer Pfadfinder) erschossen. Bis zum 19. Januar 1945 wurden 21.624 Namen in das Häftlingsregister aufgenommen. Nachdem im Januar die Häftlinge teils mit der Bahn, teils zu Fuß evakuiert worden waren, brannten die Deutschen das Lager nieder. In den Trümmern fand man später die verkohlten Überreste von etwa 80 Häftlingen.
Im Gebiet von Żabikowa und Luboń (1939: Lobau, 1943: Luban) gab es während der deutschen Besatzung zwei Arbeitslager für den Bau der Autobahn Frankfurt/Oder-Posen. Für den Bau wurden Juden aus den Ghettos in Wieluń (1940 – 41/1942 – 45: Welun, 1941 – 42: Welungen), Zduńska Wola (1943 – 45: Freihaus, Kreis Łódź) und Sieradz (Schieratz, Kreis Łódź) in diese Lager deportiert. In jedem wurden ca. 300 Häftlinge in Holzbaracken zusammengepfercht. Äußerst schwierige Lebensumstände und Erschöpfung durch die schwere Arbeit führten zu einer hohen Sterblichkeit bei den Häftlingen. Es wurden auch Fälle von öffentlichen Exekutionen durch Erhängen bekannt.
Die Kranken und Arbeitsunfähigen wurden in das Vernichtungslager Chełmno (Kulmhof) gebracht. Wer nach der Auflösung des „Reichsautobahnlagers“ noch am Leben war, wurde in andere Konzentrationslager gebracht.
Anna Ziółkowska
Das Gefängnis der Sicherheitspolizei und das Erziehungs- bzw. Arbeitslager ist teilweise erhalten geblieben. Im Zentrum steht das Denkmal mit der Aufschrift: „Nie wieder Krieg!“ Außerdem sind zahlreiche erratische Felsblöcke mit Gedenktafeln für die Ermordeten zu besichtigen: Pfadfinder, Soldaten der Heimatarmee und Häftlinge aus Luxemburg. Die ermordeten sowjetischen Gefangenen haben ein eigenes Denkmal. In dessen Nähe befindet sich die „Todeswand“ – ein Fragment der Lagerumzäunung mit Tafeln, auf denen die Namen der im Lager Ermordeten stehen.
In der Nähe des Museums, auf dem Damm neben der Autobahn, steht ein Denkmal in Erinnerung an das Martyrium der jüdischen Zwangsarbeiter während des Autobahnbaus unter deutscher Besatzung.
Das Museum sammelt Dokumente, Fotos und Erinnerungen der Lagerhäftlinge sowie alle Unterlagen und Gegenstände, die die 140 Zwangsarbeiterlager für Juden im Gebiet Großpolen betreffen, speziell alles, was den Autobahnbau zwischen Frankfurt/Oder und Posen angeht. In der ehemaligen Lagerbaracke, die zwischen 1945 und 1948 zur Internierung der lokalen deutschen Bevölkerung diente, befindet sich heute eine Dauerausstellung zur Geschichte des Lagers und im Verbindungsbau die Dauerausstellung „Reichsautobahnlager. Jüdische Zwangsarbeiterlager 1941-1943“. In der ehemaligen Kommandantenvilla gibt es Wechselausstellungen zu sehen.
Anna Ziółkowska
Żabikowo bei Posen – Museum des Martyriums
Żabikowo, Polska
Tel.: +48 –61 8130681
Fax: +48 –61 8103411
E-Mail: zabikowo@home.pl
Öffnungszeiten: Di – Fr: 09.00 – 15.00, Sa/So: 10.00 – 14.00
Eintritt frei.
Anfahrt: Luboń ist ein südlicher Vorort von Posen. Zugfahrpläne auf: rozklad-pkp.pl/?q=de/node/144
Stadtplan auf: www.lubon.pl