Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Polen
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Zieleniewo (Sellnow) bei Kolberg – Soldatenfriedhof
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Gemäß dem Befehl Hitlers vom November 1944 wurde Kolberg zu einer Festung erklärt. Bis Anfang März 1945 wurde die Hafenstadt gut auf die Verteidigung vorbereitet, indem man starke Feldbefestigungen baute. Zum Kommandanten der Festung wurde Oberst Fritz Fullriede ernannt. Unter seinem Befehl standen etwa 12.000 Soldaten verschiedener Einheiten. Außerdem blieben ungefähr 85.000 Zivilisten in der Stadt, aus deren Reihen dann Abteilungen des Volkssturms gebildet wurden. Den ersten Angriff führten am 4. März 1945 Panzer der Roten Armee. In den folgenden Tagen kämpften Soldaten der 1. Armee des polnischen Heeres, vor allem die 3., 4. und 6. Infanteriedivision, die 4. Pommersche Fliegerdivision, die 2. Haubitzenbrigade, das 1. Mörserregiment, das 4. Panzerregiment und das 8. und 9. Pionierbataillon. Die angreifenden Polen wurden ständig durch sowjetische Soldaten der 272. Infanteriedivision (19. Armee, 2. Belorussische Front) unterstützt. Nach 10 Tagen erbitterter Kämpfe kam es zur Waffenpause. Der deutsche Befehlshaber lehnte es jedoch ab, die Verteidigung aufzugeben. Seine Antwort lautete: „1807 konnten die napoleonischen Soldaten Kolberg nicht erobern, umso weniger wird es jetzt den Polen gelingen“. Trotz Unterstützung von See her gelang es den Deutschen nicht, den angreifenden Polen standzuhalten, obwohl die letzten Kämpfe um jedes Haus noch etliche Tage dauerten. Gegen Ende der Verteidigung gelang es den Deutschen, die Mehrheit ihrer Soldaten nach Swinemünde (Świnoujście) zu evakuieren. Am Nachmittag des 18. März fand auf der Terrasse des alten Forts eine soldatische „Vermählung Polens mit dem Meer“ statt. Hauptakteur war ein Gefreiter des 7. Infanterieregiments, Franciszek Niewidziajło, der mit erhobener Stimme die Worte sprach: „Wir kamen hierher, Meer, nach schweren Strapazen. Wir sehen, dass sie nicht umsonst waren. Wir schwören, dass wir dich nie mehr verlassen. Indem ich diesen Ring in deine Wogen werfe, vermähle ich mich mit dir, denn du warst und wirst immer das unsere sein.“
Auf dem zerstörten Leuchtturm wurde die weiß-rote Fahne gehisst. Die Kämpfe um Kolberg forderten etwa 10.000 Tote und Verwundete (jeweils 5.000 Polen und Deutsche). Außerdem gerieten ungefähr 4.000 Wehrmachtsoldaten in Gefangenschaft.
Paweł Kosiński
Fast tausend in den Kämpfen um Kolberg gefallene polnische und sowjetische Soldaten sind auf dem Soldatenfriedhof in Zieleniewo begraben.
Paweł Kosiński
Zieleniewo (Sellnow) bei Kolberg – Soldatenfriedhof
Anfahrt: Stadtplan auf www.kolobrzeg.com